Projekt

Eigentlich wollte ich jeden Tag einen Begriff zum Glossar hinzufügen, die letzten Wochen haben das aber nicht zugelassen. Diese Woche steht ein grundlegender Begriff zur Diskussion, nämlich der des Projekts. Das PMBOK definiert ein Projekt wie folgt:

Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Vorhaben, zur Schaffung eines einmaligen Produktes, einer Dienstleistung oder eines Ergebnisses.

Was das erste Komma angeht, so bin ich mir nicht sicher, ob es dahin gehört. Wo ich mir aber ziemlich sicher bin, ist dass kaum etwas so mißverstanden wird wie die Definition eines Projektes. Zunächst einmal wird die temporäre Komponente gerne vergessen: So wurde zum Beispiel in einer Firma ein „Projekt“ aufgesetzt, um Logfiles auszuwerten, doch das Projekt endete nicht, als das Werkzeug zur Logfileauswertung zur Verfügung stand – stattdessen wurde die Auswertung selbst als Projekt gesehen.

Das Problem hierbei ist, dass dieses Projekt wahrscheinlich nie zu Ende gehen wird, denn Logfiles werden immer ausgewertet werden, und wenn es eine neue Anforderung gibt, so wird diese als Teil dieses Projekts gesehen. In diesem Beispiel hätte unterschieden werden müssen zwischen der Entwicklung des Werkzeugs und dem Betrieb desselben. Die Entwicklung des Werkzeugs ist das Projekt, der Betrieb nicht. Das Ergebnis eines Projekts kann bleibend sein, wie es das PMBOK ausdrückt; das Projekt ist aber beendet, wenn die Projektziele erreicht sind.

Die nächste Eigenschaft eines Projekts ist die Einmaligkeit. Das bedeutet nicht, dass das, was man im Rahmen des Projekts erstellt, noch nie zuvor dagewesen sein darf. Werkzeuge zur Logfileauswertung gibt es zuhauf. Doch genau dieses eine, das für diesen einen Zweck für diese eine Firma erstellt wird, ist einmalig (auch wenn es tatsächlich genau das gleiche tut und aus fast dem gleichen Code besteht wie das Werkzeug im Nachbargebäude). Und auch wenn es zuvor schon ein Werkzeug gegeben hat und Teile davon wieder verwertet werden, so handelt es sich doch um ein neues Projekt.