Sensitivitätsanalyse

Die Sensitivitätsanalyse beruht auf Konstrukten der Entscheidungstheorie und ist ein wissenschaftliches Verfahren im Projektmanagement, bei dem eine abstrakte Simulation durchgeführt wird. Innerhalb dieser Simulation wird überprüft, welche Einzelkomponenten das grösste mögliche Risiko für ein Projekt darstellen. Sie kann folgende Fragen beantworten:

Wie verändert sich ein Zielwert bei gewollter Projektparametergrössenveränderung?
Welchen Wert darf ein Projektelement/e haben, wenn ein festgesetzter Zielwert erreicht werden soll?
Wie wirken sich die einzelnen Variablen auf das Gesamtprojekt aus, wenn man sie ungünstigen Entwicklungen aussetzt?

Zum Beispiel wird das Parameter der Kosten des Projektes als steigend angenommen. Wie reagieren die restlichen Parameter auf diese Veränderung? Fragen dieser Art versucht man im Projektmanagement mit Hilfe der Sensitivitätsanalyse bereits im Vorfeld eines Projektes zu beantworten, um Risiken angemessen bewerten und begegnen zu können.

Für die Durchführung sind Projektelementarten- und Anzahlen und ein Bezugszeitraum der Analyse festzusetzen. Je nach Fragestellung können dann die Projektelemente kontinuierlich in die eine oder andere Richtung moduliert werden und Abweichungswerte bestimmt werden. Bei Konstanz aller nicht untersuchten Projektelemente wird die Auswirkung dieses Vorgehens auf die Zielgrösse betrachtet. Die verwendete Methode, ist die Methode der kritischen Werte. Kritische Werte unsicherer Projektelemente kann man herausfinden, indem die Zielfunktion mit dem vorgegebenen Zielwert gleichgesetzt wird. Die konstanten Werte anderer Projektelement werden eingesetzt und auf dieser Grundlage wird der gesuchte Wert des untersuchten Projektelementes berechnet.

Die innere Stabilität des Gesamtsystems des Projektes wird mit der Methode der Sensitivitätsanalyse überprüft. Die Projektteammitglieder erarbeiten sich während dieser Simulation ein komplexes Wissen, über die systemischen Netze des Projektes. Welche Komponenten sind besonders anfällig bei Veränderungen von bestimmten anderen Komponenten? Der Basisgedanke in diesen Überlegungen besteht darin, dass die einzelnen Module des Projektes nicht unabhängig voneinander existieren, sondern in stetem Wechselspiel miteinander agieren.

Durch eine Sensitivitätsanalyse kann also für das Projektmanagement herausgefunden werden, ob eine als optimal befunde Lösung auch bei Veränderung bestimmter Projektelemente stabil bleibt.
Ein sinnvolles Anwendungsfeld für Sensitivitätsanalysen sind z. B. Risikoeinschätzungen, Investitionsentscheidungen, Aktienanalysen usw. , wo das Projektmanagement verantwortungsvolle und wichtige Entscheidungen zu treffen hat.
Da ermittelt wird, wovon die Vorteilhaftigkeit der Alternativen von den Eingangsdaten abhängt, wird die Alternativenauswahl erleichtert und dem Projektmanagement wird ein Werkzeug in die Hand gegeben, mit dem es zwischen derzeitiger Bestlösung für ein Projekt und attraktiven Alternativen unterscheiden kann.

Somit ist die Sensitivitätsanalyse ein geeignetes Verfahren, zur Bewertung von Risiken durch Variationen einzelner Projektkomponenten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken im Projektmanagement wird damit berechenbar. Die Simulation legt die herrschenden Sensitivitäten im Projektsystem offen dar. Die Sensitivitätsanalysen ist aber keine Entscheidungsregel. Das Projektmanagement kann die Alternative so wählen, wie es gern möchte oder als sinnvoll erachtet – unabhängig vom Ergebnis der Sensitivitätsanalyse.

Für die visuelle Darstellung der berechneten Aussagen über die Sensitivitäten des Projektes wird meist die Form des Tornadodiagrammes gewählt.

Nachteilig erweist sich die angenommene Konstanz der nicht verändeten Projektelemente, da diese in der Realität so nicht vorkommt. Ausserdem kommt es bei mehreren veränderten Projektelementen häufig zu Interpretationsproblemen.