PM-Standards als Allheilmittel

von Tom am 2. September 2009

Stefan zweifelt an, dass PM-Standards ein Allheimittel sind zur Vermeidung von Projektfehlern. Da stimme ich a priori erst einmal zu: Nur weil ein Standard genutzt wird, heißt das noch lange nicht, dass das Projekt nicht gegen die Wand fährt.

Aber ich habe Probleme, Stefans weiteren Ausführungen zu folgen. Denn Stefan geht davon aus, dass ein gesamtheitliches Konzept ein Garant sein könnte, insbesondere, wenn eine Projektkultur in einem Unternehmen etabliert wird. Sicherlich ist das eine sehr gute Voraussetzung, aber ich befürchte, dass sie für die meisten Unternehmen eine Utopie sein wird. Denn Projektmanagement wird unberechtigterweise immer noch eher als Ballast gesehen denn als Hilfestellung, die Projekte zielsicher zum Abschluss führt. Die ideale Welt wird hier als Voraussetzung aufgeführt, und viele offizielle und inoffizielle Projektmanager werden von vornherein sagen, dass diese ideale Welt nicht gegeben ist und das eigene Projekt so nicht zum Erfolg geführt werden kann. Das stimmt nicht, und Stefan hat das sicherlich nicht gemeint. Ja, es wäre ideal, wenn Unternehmen den Wert des Projektmanagements endlich verstünden. Aber, nein, Projekte können auch ohne diese Voraussetzung erfolgreich sein.

Wenn Projektmanagement aber auch außerhalb der Idealbedingungen erfolgreich sein kann, was ist dann das Allheilmittel? Zunächst einmal glaube ich schon, dass die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Projektabschlusses durch die Anwendung eines PM-Standards um einiges erhöht wird, selbst in Unternehmen, die professionelles Projektmanagement noch nicht zu schätzen wissen. Aber auch außerhalb der Standards können Projektmanager erfolgreich sein. Und hier kommt meine kätzerische Theorie: Es liegt vor allem in der Person des Projektmanagers, ob ein Projekt erfolgreich ist, vor allem dann, wenn man sich außerhalb des Idealzustands oder eines PM-Standards befindet. Standards sind dazu da, erfolgsversprechende Strategien reproduzierbar zu machen. Aber selbst diese Standards werden ein hoffnungsloses Projekt nicht zum Erfolg führen, wenn der Projektmanager eine Lusche ist.

Und hier hat Stefan Recht: ein Projektmanagement-freundliches Umfeld wird hier sicherlich einiges kompensieren können, was der Projektmanager an Defiziten aufweist. Aber will man ein Unternehmen nur deswegen Projekt-orientiert aufbauen, weil der Projektmanager eine Lusche sein könnte?

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