Wie wird man Projektmanager?

von Tom am 18. November 2008

Ganz einfach: Man wird vom Chef dazu ernannt: „Müller, Sie managen jetzt das Projekt!“ 🙂

Aber ernsthaft: Projektmanagement ist nicht unbedingt etwas, was man nebenbei „on the job“ lernt, auch wenn Erfahrung natürlich einen großen Vorteil bedeutet. Erfahrung kann aber auch schmerzhaft sein, und manche schmerzhafte Erfahrung kann man sich und auch einem Unternehmen ersparen, wenn Projektmanagement als eine erlernbare Qualifikation verstanden wird, die mehr ist als ein Erste Hilfe-Kurs.

Damit meine ich nicht irgendein Projektmanagement-Training, das man bei jedem Seminaranbieter um die Ecke erhält; der einzige Weg, der auch langfristig Erfolg bringt, ist meiner Meinung nach die bereits besprochene Projektmanagement-Zertifizierung. Meiner Meinung nach haben die PMI-Zertifizierungen den Vorteil, dass sie eine kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema erfordern, anders als ein Seminar, an dem man einmal teilnimmt und sich dann von der Realität wieder in den alten Trott bringen lässt: siehe den eingangs erwähnten Erste Hilfe-Kurs, wieviel wissen Sie davon noch?

Folgende Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie Projektmanager werden wollen:

  • Informieren Sie sich über die verschiedenen Programme für eine Projektmanagement-Zertifizierung; mitunter ist es notwendg, allein für die Aufnahme in das Programm bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen (zum Beispiel mehrere Jahre Berufserfahrung für den PMP). Es gibt, wie oben bereits dargestellt, kaum einen Weg ohne die Zertifizierung, wenn man sich in dem Bereich Projektmanagement entwickeln will.
  • Schreiben Sie ein Projektlog, und zwar täglich! Ein Projektlog bringt Ihnen gleich mehrere Vorteile: Zum einen protokollieren Sie für das gegenwärtige Projekt die Probleme und können diese für die Lessons Learned verwenden. Im Nachhinein ist man immer der Größte und verdrängt die Situationen, in denen man vielleicht mal weniger geglänzt hat. Wenn Sie jeden Tag ihr Projektlog pflegen, dann werden Sie eher die Punkte finden, die Sie das nächste Mal beachten sollten. Hinzu kommt, dass Ihnen das Projektlog auch bei der Anmeldung für die PMP-Zertifizierung helfen wird, denn dort müssen Sie nachweisen, was Sie genau getan haben in den letzten drei Jahren.
  • Es gibt viel Projektmanagement-Literatur, und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, nicht viele Bücher machen Sinn. Eines der besten Bücher, das ich für den Bereich Software-Projektmanagement gelesen habe, ist das Buch „Rapid Development“ von Steve McConnell; von ihm stammt auch das Buch „Code Complete“, an das sich viele Entwickler erinnern. Das PMBOK ist zwar ein sehr gutes Buch, um das Vokabular des PMIs zu lernen, aber es ist weniger ein Buch, um Projektmanagement zu lernen, das jeden Tag angewendet werden kann. Unbestritten helfen viele im PMBOK beschriebenen Methoden, die eigene Herangehensweise im Projektmanagement zu verbessern, aber nur mit zusätzlicher Hilfe können die abstrakten Beschreibungen des PMBOKs auch im realen Leben genutzt werden.
  • Suchen Sie sich einen Mentor: In jeder Firma gibt es Kollegen, die die Dinge einfach geregelt kriegen, wohingegen andere auch das einfachste Projekt nicht ohne mehrere Kollisionen mit der Wand eingeparkt bekommen. Schauen Sie den erfolgreichen Kollegenn nicht nur auf die Finger, sondern fragen Sie sie explizit nach Rat!

Diese Liste lässt sich sicherlich noch fortsetzen, aber fürs Erste sollten das die wichtigsten Schritte sein auf dem Weg zum Projektmanager.

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